13 x 21 cm, 100 S., Hardcover, gebunden, Schutzumschlag
deutsch/italienisch. Erscheint im Verlag Seidel & Schütz, 2023
ISBN 978-3-03846-908-7.
Verdammte Steine - sapore di venti. Gaetano Verardi
Email an: verlag@seidelschuetz.org
Gemeinsam mit seinen Eltern wanderte Gaetano Verardi als kleiner Junge in die Schweiz ein. Das Alpenland wurde seine neue Heimat. In seinen lyrischen Texten verarbeitet er die Impressionen nördlicher und südlicher Gestade gleichermassen. Verardis Gedichte widerspiegeln die Bilder eines intensiven und bewegten Lebens, das hie und da auch verdammt steinig daherkommt ...
Gaetano Verardi emigrò da bambino in Svizzera dall’Italia insieme ai suoi genitori. Il paese alpino divenne la sua nuova patria. In maniera equilibrata rielabora nei suoi testi lirici le impressioni lasciate dalla riva settentrionale e meridionale. Le poesie di Verardi riproducono le immagini di una vita intensa e movimentata che a tratti si presenta anche male dettamente tortuosa …
Geboren 1952 in Italien. Seit 1960 in der Schweiz. Schulen in Italien und in der Schweiz. Kunstgewerbeschule in Zürich. Eidgenössisches Diplom als Handelsreisender und Agent. War viele Jahre als Geschäftsmann in diversen Branchen tätig. Heute lebt er in Männedorf bei Zürich.
Freiräume nach Punkt und Gedankenstrich
Apulien ist Gaetano Verardis Heimat, hier wurde er geboren. Auch wenn er seit über einem halben Jahrhundert in der Schweiz lebt, trägt er die Landschaft seiner Kindheit noch immer in seinem Herzen. Seine kraftvollen Texte führen uns den heissen, sonnenbeschienenen Trockenmauern entlang und lassen uns durch knorrige Olivenhaine schreiten. In der Nase stets den Geruch der sonnenverbrannten Erde, im Mund den Salzgeschmack des Meeres.
Verardi liebt das Spiel mit den Sinnen ebenso wie das Spiel mit der Sprache: Seine Muttersprache ist Italienisch, das Deutsche ist die Sprache seines Alltages und seiner neuen Heimat. Und so verfasst er, der in zwei Welten zu Hause ist, seine lyrischen Texte mal in Deutsch und mal in Italienisch oder gleich auch zweisprachig. Seine Inspiration und seine oft intimen Bilder findet er in der Stimmung der Landschaft, in Begegnungen und in den Menschen selbst. Diese Begegnungen sind Augenblicke des Zusammentreffens, die vieles offen lassen.
Und so bleibt auch in Gaetano Verardis Sinnenspiel vieles unbe- antwortet. Am Ende einer Strophe oder eines Gedichtes bleiben drei Punkte oder ein Gedankenstrich, welche die Leserin oder den Leser dazu einladen, sich selbst an seiner Dichtung zu betei- ligen und die Fäden, wenn es denn nötig scheint, weiterzu-spinnen.
Das offene Ende ist eine stilistische Eigenart Verardis. Nicht aber seine Einzigartigkeit: denn Max Frisch bediente sich in seinem «Tagebuch 1946-1949» desselben Kniffs. Frisch setzte einen Gedankenstrich ans Ende der Abschnitte und Einträge. Womit die Frage bleibt: «Haben Frisch bzw. Verardi wirklich das sagen wollen, was ich eben gedacht habe?» Gewiss, das ist die einzige Gemeinsamkeit von Frisch und Verardi, denn Frisch machte sich und sein Erleben zum Thema, Verardi lässt sich vom Äusseren inspirieren, er bleibt philosophischer Betrachter der Welt.
Und so ist das Schreiben mit drei Punkten und Gedankenstrich denn auch eine Einladung, die Texte immer wieder neu zu lesen, in einer anderen Jahreszeit, in einer anderen Stimmung, viel-leicht einem anderen Ort.
Yves Baer
Präsident Zürcher Schriftstellerinnen
und Schriftsteller Verband ZSV